Design Thinking als Innovationsmotor – ein Praxisbeispiel

Innovation gehört zur DNA von simatec: Seit fast 40 Jahren entwickelt das Unternehmen mit Hauptsitz in Wangen an der Aare Produkte und Lösungen für die Montage, Demontage und den Unterhalt von Wälzlagern. Innovation und Kundenzentrierung gehören bereits heute zu den Erfolgsfaktoren – aber da geht doch noch mehr?

In einem solchen hochmodernen Office-Cube tüfteln zwei Dreierteams bestehend aus je zwei internen und einer externen Fachperson während drei Monaten nach neuen Anwendungsmöglichkeiten einer Gasentwicklungszelle. (Bild: simatec ag)

Das international tätige Schweizer Familienunternehmen simatec wird seit 2005 in zweiter Generation von Mischa N. Wyssmann geführt. Seit der Gründung im Jahre 1983 entwickelt und produziert ein motiviertes Team innovative Produkte für den Unterhalt von Wälzlagern unter den Markennamen simatherm, simatool und simalube. Bis zum heutigen Zeitpunkt haben zudem die Niederlassung simatec inc. in Charlotte USA, die simatec gmbh in Pforzheim Deutschland sowie die simatec ag in China erfolgreich ihren Betrieb aufgenommen. In weiteren Ländern ist simatec ag an Joint Ventures beteiligt. Zu den führenden Produkten gehört der simalube Fett- und Ölspender: Damit erschloss das Unternehmen ein äusserst erfolgreiches Geschäftsfeld und wurde zu einem der führenden Anbieter am Weltmarkt. Den Grundstein dazu legte die Entwicklung eines speziellen Antriebs: Die patentierte Gasentwicklungszelle ermöglicht eine saubere, sichere und wartungsfreie Langzeitschmierung von Lagerstellen. Diese neuartige Technologie vereinfacht komplexe Abläufe und senkt den Wartungsaufwand an tausenden von Maschinen und Anlagen.

Doch damit will man sich bei simatec nicht bewenden lassen: Trotz zurzeit schwierigen wirtschaftlichen Voraussetzungen investiert das Unternehmen in ein einzigartiges Innovationsprojekt namens «simaX». Wieso? Weil – wie das Beispiel von simalube schon zeigt – die Innovation seit Jahren die DNA und somit der Schlüssel des kontinuierlichen Erfolgs ist. Bei diesem Innovationsprojekt setzt man auf die Design Thinking Methode, einem Ansatz, der das Kundenbedürfnis ins Zentrum aller Überlegungen rückt. Mittels agiler und iterativer Kreativprozesse sowie zahlreichen Interviews werden die Ideen und Wünsche zukünftiger Kunden gebündelt. «Wir wollen neue, intelligente Lösungen und Produkte exakt auf die Anforderungen unserer Kunden massschneidern und damit neue Geschäftsfelder entwickeln», so Inhaber Mischa Wyssmann. In der Praxis bedeutet dies: Drei Monate anders denken und anders arbeiten.

Innovieren in drei Office-Cubes

Zwei Dreierteams haben die Aufgabe, neue Anwendungsfelder für die Technologie der simatec Gasentwicklungszelle – dem Herzstück des Leaderprodukts «simalube» – zu finden. Die zwei Teams, «Da Vinci» und «Einstein», forschen im Bereich MedTech, beziehungsweise im Bereich Schädlingsbekämpfung, Pflanzenschutz und Haustechnik und arbeiten unter Anleitung eines externen Moderators. Mischa Wyssmann: «Für die interdisziplinären Teams haben wir vier Mitarbeitende komplett vom Tagesgeschäft befreit und ihnen die optimale Infrastruktur zur Verfügung gestellt, damit sie autonom arbeiten können. Zusätzlich wurde je eine Person eingestellt, welche die simatec-externe Sichtweise in die Teams einbringt.» Die Office-Cubes «Da Vinci» und «Einstein» wurden mit Kollaborations-Technologie und Prototyping-Material für kreative Denkmethoden ausgestattet. Ein weiterer Faktor für den Erfolg ist das methodische Coaching durch den Moderator und das Innovation Board, die den Prozess planen und begleiten. Das Team MedTech wird zusätzlich unterstützt durch externe Fachpersonen in medizinisch komplexen Themen wie Anwendungen, Märkte, Regulatory und Compliance.

Warum wurde die Gasentwicklungszelle in den Fokus der Design Thinking Methode gestellt? Die Gasentwicklungszelle in der Grösse einer Hörgerätebatterie nutzt elektrochemische Prinzipien aus, um Wasserstoffgas zu erzeugen. Sie ist eine autonome Energiequelle, die darüber hinaus auch als Motor, Uhr und Taktgeber funktioniert – ein absolut potentes, agiles Kleinstkraftwerk, dessen Nutzenpotential noch lange nicht ausgeschöpft ist. Und genau hier setzt Design Thinking an.

Design Thinking Methode vor einem Jahr kennengelernt

Wie findet man nun die ultimative Lösung und wie werden Fortschritte gemessen? Eins vorneweg: Innovation ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer konsequenten Strategie, deren Zielerreichung kontinuierlich überprüft wird: die Teams planen und arbeiten in 14-tägigen Sprints. Die Ergebnisse teilen sie in einem Review-Meeting mit dem Innovations-Board, bestehend aus Mitgliedern der Geschäftsleitung und dem Verwaltungsrat. Diese Erfolgskontrolle ist Grundlage für den nächsten Sprint. «Besonderen Wert legen wir auf den Austausch im ganzen Unternehmen», so Mischa Wyssmann. «Die Innovationsteams teilen ihre Erfahrungen regelmässig im Rahmen einer Infoveranstaltung – beim Fürobebier – mit Arbeitskolleginnen und -kollegen. Mit diesem Innovationsprojekt, gesteuert durch die Design Thinking Methode, stehen nicht unsere Businessziele im Fokus, viel mehr soll dieses Projekt als Innovationsmotor für motivierte und begeisterte Mitarbeiter dienen.»

simatec lernte die Design Thinking Methode bereits im Herbst 2021 im Rahmen eines dreitägigen Workshops im Mobiliar-Forum in Thun kennen. Die Innovationstechnik im Unternehmen zu etablieren war die richtige Entscheidung und ein beispielhaftes Vorbild für Industrieunternehmen, die ihre Zukunft im Digitalisierungs-Kontext neugestalten wollen.

Weitere Informationen: simateg ag

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