Den Reset-Knopf drücken
In den zurückliegenden zwei Jahren mussten viele Unternehmen eine Krise nach der anderen meistern – Krisen, die den Wandel der Wirtschaft massiv beschleunigten: März 2020. Der erste corona-bedingte Lockdown. Plötzlich wird die Digitalisierung für Unternehmen überlebenswichtig. Beschäftigte, Lieferanten, Kunden und Partner nutzen neue Tools im Alltag, haben neue Arbeitsweisen erlernt und neue digitale Kenntnisse erworben. […]
In den zurückliegenden zwei Jahren mussten viele Unternehmen eine Krise nach der anderen meistern – Krisen, die den Wandel der Wirtschaft massiv beschleunigten:
- März 2020. Der erste corona-bedingte Lockdown. Plötzlich wird die Digitalisierung für Unternehmen überlebenswichtig. Beschäftigte, Lieferanten, Kunden und Partner nutzen neue Tools im Alltag, haben neue Arbeitsweisen erlernt und neue digitale Kenntnisse erworben. McKinsey schätzt, dass Corona die digitale Transformation um fünf bis sieben Jahre beschleunigte.
- Herbst 2021. In vielen Unternehmen funktioniert der Nachschub nicht mehr, denn die internationalen Lieferketten sind zum Teil bis heute unterbrochen. Tausende von Schiffen voller Waren dümpeln vor den Häfen herum, da niemand die dort abgestellten Container abtransportiert. Zudem wird der Fachkräftemangel spürbarer denn je.
- Februar 2022. Russland greift die Ukraine an. Plötzlich hat die Energiewende auch eine sicherheitspolitische Relevanz. Die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern gilt es nicht mehr rein aus klima-, sondern auch aus wirtschaftspolitischen Gründen radikal zu verringern.
Nicht nur Unternehmen müssen sich neu erfinden…
Damit die gewünschte bzw. erforderliche Transformation gelingt, müssen die Unternehmen sozusagen den „Reset-Knopf“ drücken und zwar auf folgenden vier Ebenen:- Unternehmensstrategie
- Organisation
- Führung und
- Mindset der Beschäftigten
- Welche unserer (Kern-)Kompetenzen sind künftig noch relevant bzw. welche neuen könnten wir entwickeln?
- Welche Produkte werden mittel- und langfristig (noch) nachgefragt? Wie könnte unser neues Produktportfolio aussehen?
- Wie müssen wir künftig – auch mit externen Dienstleistern wie Lieferanten – zusammenarbeiten? Welche neuen brauchen wir?
- Wie können wir als Organisation optimal auf die veränderten Kundenbedürfnisse, wirtschaftlichen Rahmenbedingungen reagieren?
- Wie können wir die aus dem Wandel resultierenden Chancen bestmöglich nutzen?
…auch die Mitarbeitenden müssen für den „Reset-Knopf“ bereit sein
Die neue Strategie kann jedoch nur mit Leben gefüllt werden, wenn die Mitarbeiter sie, wenn nicht begeistert, so doch überzeugt mittragen. Also muss sie ihnen kommuniziert und mit ihnen diskutiert werden – und zwar funktions- und bereichsübergreifend. Außerdem sind Weiterbildungskonzepte nötig, die den Beschäftigten passgenau das erforderliche neue Know-how und Können vermitteln. Und die Mitarbeiter? Sie müssen bereit sein, diese Angebote wahrzunehmen und sich proaktiv die Kompetenzen aneignen, die sie künftig brauchen. Hierzu sind Mitarbeiter meist bereit, wenn sie den Wandel aktiv mitgestalten können. Außerdem wenn ihnen glaubhaft vermittelt wird: Wenn ihr an der Transformation mitwirkt, bricht zwar eventuell der kleine Ast, auf dem ihr zurzeit sitzt, doch darunter befindet sich ein dicker Ast, der euch auffängt und in den nächsten Jahren stabil trägt. Zum Autor: Dr. Jens-Uwe Meyer ist Autor des Buchs „Reset – Wie sich Unternehmen und Organisationen neu erfinden“, das im April 2022 im Verlag BusinessVillage erschienen ist. Meyer ist CEO des Softwareunternehmens Innolytics AG und ein gefragter Keynote Speaker im Bereich Innovation und Digitalisierung.Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/den-reset-knopf-druecken/