Krisenzeiten befeuern den Kryptowährungsmarkt

In der Ukraine herrscht weiterhin Krieg. Seit Ausbruch des Konfliktes zeigen sich die Kurse einiger Digitalwährungen stabiler als von manchen Experten erwartet. Der Bedarf der Menschen und Unternehmen an sofortigen Zahlungshilfen und Lockerungen der Geldpolitik durch die führenden Notenbanken sorgten für einen starken Anstieg.

Andrey Wolfsbein von Freedom Finance erklärt, weshalb Kryptowährungen den Krisenzeiten trotzen. (Bild: zVg/Freedom Finance)

Es scheint so, dass Krisenzeiten den Kryptowährungen nichts anhaben können, im Gegenteil: Die Begeisterung für digitale Zahlungsmittel nimmt nach wie vor nicht ab. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl der Menschen, die Kryptowährungen besitzen, um mehr als ein Drittel an. Eine von zehn Personen weltweit ist mittlerweile im Besitz mindestens einer Kryptowährung. Und auch die Regulierungsbehörden beobachten die Kryptowährungsmärkte mit grossem Interesse. El Salvador zum Beispiel erklärte den Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel. Erst diesen Februar, noch kurz vor Ausbruch des Krieges, verabschiedete auch die Ukraine ein neues Gesetz zur Legalisierung von Kryptowährungen. Digitalwährungen spielen in der Ukraine nach wie vor eine wichtige Rolle. „Ukrainische und ausländische Unternehmen werden nun in der Lage sein, offiziell mit Kryptowährungen zu arbeiten, Bankkonten zu eröffnen oder auch ihre Dienstleistungen der Bevölkerung anzubieten“, erklärt Andrey Wolfsbein, Schweiz-Sprecher bei der Investmentgesellschaft Freedom Finance. Dabei handelt es sich um eine internationale und international geprüfte Investmentgesellschaft mit mehr als 340.000 Kunden, die direkten Zugang zum Handel an den grössten Börsenplätzen an amerikanischen, europäischen und asiatischen Märkten bietet.

Trotz Krisenzeiten: Der Bitcoin hat sich wieder erholt

Zwar brachen die Kurse einiger Digitalwährungen Ende Februar kurzzeitig ein, aktuell lässt sich jedoch eine gewisse Erholung beobachten. Seit Ausbruch des Konfliktes Ende Februar stieg der Kurs von Bitcoin an, seitdem hält er sich auf einem konstanten Niveau. Denn mit zunehmenden globalen Spannungen steigt meist auch das Interesse an Investitionen in digitale Zahlungsmittel. Menschen fürchten um ihr Geld in Krisenzeiten, möchten dieses keiner womöglich instabilen Regierung anvertrauen. Zugleich sinkt das Vertrauen in Zahlungssysteme wie PayPal, Visa und Mastercard. „Auch wenn sich Kryptowährungen nicht auf einem Allzeithoch befinden, hält sich der Bitcoin gerade gut“, meint Wolfsbein. Denn mit über 40.000 US-Dollar (Stand 13.04.2022) beläuft sich der Bitcoin-Kurs weiterhin über der psychologisch wichtigen 40.000-Dollar-Marke. Auch die Kurse anderer bekannter Währungen wie Ethereum, Solana und Binance Coin stiegen im letzten Monat an.

Die Krise als treibende Kraft

Der aktuelle Krieg in der Ukraine nimmt also keinen allzu grossen negativen Einfluss auf den Kryptowährungsmarkt, im Gegenteil. „In einer geopolitischen Krise besteht einer der Hauptvorteile digitaler Vermögenswerte darin, dass sie einen schnellen und vor allem weltweiten Geldtransfer ermöglichen“, liefert Wolfsbein eine Erklärung für das steigende Interesse an Kryptowährungen in Krisenzeiten. Als Beispiel hierfür nennt er die Türkei: „Im Jahr 2021 erreichte die Inflation in der Türkei mit 36% ein fast 20-Jahre-Hoch. Die Landeswährung verlor fast die Hälfte ihres Wertes gegenüber dem US-Dollar. Dagegen stieg die Zahl der Menschen, die Kryptowährungen besitzen, innerhalb eines Jahres auf das Doppelte. Fast jeder fünfte Internetuser in der Türkei besitzt nun eine“. Dass Kryptowährungen in Krisen für viele so attraktiv wirken, liegt vor allem an ihrer dezentralen Charakteristik und den schnellen Zahlungs- und Transfermöglichkeiten. In Krisenzeiten flüchten Menschen gerne in Goldinvestitionen, doch im letzten Monat wurde vergleichsweise viel in Digitalwährungen investiert. Das liegt nicht daran, dass Krypto-Investments sicherer als Goldinvestitionen sind – sie sind nach wie vor ein hochriskantes Anlageprodukt. Viel eher punkten Kryptowährungen durch ihre digitalen Möglichkeiten, die insbesondere in akuten Krisensituationen deutlich an Relevanz gewinnen und gebraucht werden. Dennoch warnt Wolfsbein: „Die Krypto-Kurse sind nicht alleinig von der aktuellen Situation abhängig. Auch fundamentale Faktoren sollten jetzt nicht vergessen werden. Die Fed erhöht die Zinssätze und wird sie bis zum Sommer weiter anheben. In Zeiten wie diesen sucht das Geld nach risikofreien Anlagen“.

Trendwechsel erkennen

In Krisenzeiten tendieren Menschen oft dazu, schnell Investitionen tätigen zu wollen. Insbesondere der Kryptowährungsmarkt zeichnet sich durch rasante Kursschwankungen aus, weswegen es ratsam ist, Bewegungen genauer zu analysieren, bevor investiert wird. Eine konstante Aufwärtsbewegung des Kurses und eine stetige Anhäufung von Kauforders deuten darauf hin, dass ein Trendwechsel entweder bereits stattgefunden hat oder kurz bevorsteht. Darüber hinaus ist ein Trendwechsel zu beobachten, wenn der Kurs eines Vermögenswertes zwischen Höchst- und Tiefständen schwankt, erklärt Wolfsbein. Solche Ereignisse konnten Mitte Januar und Mitte März 2022 beobachtet werden. Neben der technischen Analyse sollte auch die zunehmende Aktivität in speziellen Social Media Communities wie Twitter, Telegram oder Reddit berücksichtigt werden, um den Kurstrend einzelner Kryptowährungen genauer bestimmten zu können. „Ein erhöhtes öffentliches Interesse an einem Thema oder auch ein Nachrichtenhype deuten ebenfalls daraufhin, dass sich der Markt bald umkehren wird. Das sollte auch in der aktuellen Situation beachtet werden“, so Wolfsbein. Ob ein Investment in eine Kryptowährung wie Bitcoin in einer akuten Krise nun als Chance oder Risiko zu sehen ist, ist also auch massgeblich davon abhängig, ob und wann ein Trendwechsel bevorzustehen scheint.

Quelle und weitere Informationen: Freedom Finance

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