Digitale Rechnungsverarbeitung: Kein logistischer Kraftakt mehr

Die Pandemie hat dazu geführt, dass viele Unternehmen ihre Prozesse überdenken. Gerade die digitale Rechnungsverarbeitung erweist sich für die Arbeit im Homeoffice als Vorteil, wie Eros Merlini von Conextrade erläutert.

Die digitale Rechnungsverarbeitung leistet einen wesentlichen Beitrag zur Verschlankung von Prozessen. Eros Merlini, Head of Conextrade bei Swisscom, spricht über die wesentlichen Vorteile von E-Invoicing. (Bild: zVg / Conextrade)

Conextrade, ein Swisscom-Unternehmen, unterstützt ihre Kunden in der gesamten digitalen Prozesskette und hilft ihnen somit, ihre Digitalisierung zu optimieren. Wir sprachen mit Eros Merlini, Head of Conextrade bei Swisscom, über die aktuellen Entwicklungen.

Herr Merlini, im Zuge der Pandemiemassnahmen mussten bekanntlich viele Unternehmen ihre Prozesse anpassen. Wie stark hat sich dies auf die Nachfrage nach Dienstleistungen von Conextrade ausgewirkt? Gab es so etwas wie einen Boom?
Eros Merlini: Die Arbeit im Homeoffice hat vielen Unternehmen aufgezeigt, wie schwierig und aufwendig die Bearbeitung von Kreditorenrechnungen im Homeoffice sein kann. Gezwungenermassen hat durch die Pandemiemassnahmen in Grossunternehmen wie auch in KMU ein Umdenken stattgefunden. Denn die Rechnungsannahme, -bearbeitung, -weiterleitung, -visierung und -archivierung ist im Homeoffice ein logistischer Kraftakt. Entsprechend entstand ein gesteigertes Interesse nicht nur für die Conextrade-Services, sondern auch für weitere Swisscom-Services wie z.B. Swiss TrustRoom.

Wem stehen die Lösungen von Conextrade zur Verfügung: Nur den Swisscom-Kunden?
Die Dienstleistungen von Conextrade stehen allen Unternehmen in der Schweiz zur Verfügung, unabhängig der Branche.

Wie hoch ist der effektive Zeitgewinn bei der Umstellung auf E-Invoicing bzw. E-Procurement? Lässt sich dies beziffern?
Verschiedene Studien (z.B. von Billentis, Computerworld oder der FHNW) beziffern das Einsparungspotenzial Digital vs. Papier bei der Rechnungsstellung auf CHF 3.– bis CHF 6.– und auf der Rechnungsempfangsseite auf CHF 20.– bis CHF 30.– pro Rechnung.

Und wie hoch ist der Implementierungsaufwand für eine digitale Rechnungsverarbeitung?
Das ist nicht so einfach zu sagen, da es davon abhängt, ob das Unternehmen eine eigene IT-Abteilung hat oder ob es die Lösung selber implementieren will.

Wie steht es um die Schnittstellen zu Buchhaltungssoftware und ERP-Systemen von Dritten? Welche werden da unterstützt?
Conextrade ist eine ERP-unabhängige Plattform für digitale Prozesse und schliesst Unternehmen mit unterschiedlichen ERP-Systemen an. Unsere Kunden nutzen z.B. SAP, Navision, Abacus, Sage, Sesam usw.

Neben der ganzen «Digitalisierungswelle» gibt es auch andernorts Veränderungen im Zahlungsverkehr. So wird etwa der bekannte orange Einzahlungsschein bald der Vergangenheit angehören. Inwieweit wäre dies ein idealer Anlass, komplett auf E-Invoicing umzustellen?
Der Einzahlungsschein wird durch den QR-Code bzw. die QR-Rechnung ersetzt. Die Umstellung ist an und für sich kein spezieller Anlass, um auf E-Invoicing umzusteigen. Die eigentliche Motivation für E-Invoicing beim Rechnungsversand sind das grosse Einsparungspotenzial sowie die Umweltfreundlichkeit, da Druck, Papier, Briefumschläge und vor allem das Porto wegfällt – dies für E-Invoicing im B2B-Bereich und auch neu mit eBill (digitale Rechnung ins eBanking-Portal) für den B2C-Bereich.

Wo sehen Sie weitere Potenziale für die Digitalisierung von Geschäftsprozessen?
Neben der Rechnung liegt ein grosses Potenzial in der Kombination mit den weiteren Prozessen der Procure2Pay/Order2Cash-Kette, wie z.B. Bestellung, Bestellbestätigung und Lieferschein. Die Digitalisierung dieser Prozesse bringt weitere Effizienz- und Kosteneinsparungsmöglichkeiten, wie beispielsweise die automatische Rechnungsverbuchung (Order Matching) mit sich.

Weitere Informationen: www.conextrade.com

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