PEB-Gebäude als Klimalösung
Wie soll das Klimaabkommen umgesetzt werden? Zum Beispiel mit Häusern, die mehr Energie produzieren als sie selbst benötigen. Das jedenfalls ist der Vorschlag der Solar Agentur Schweiz, die soeben den 31. Schweizer Solarpreis verliehen hat.
Für den diesjährigen Schweizer Solarpreis wurden insgesamt 71 Solarprojekte eingereicht. Bei fast der Hälfte der Gebäude-Bewerbungen handelt es sich um einen sogenannten PlusEnergieBau (PEB). Sie produzieren mehr klimafreundlichen Strom als sie selbst benötigen. Energie, die auch in den emissionsfreien Strassenverkehr fliessen kann.
Ausgezeichnete Beispiele
Am 2. November 2021 war es so weit, die Solar Agentur Schweiz die besten Solarprojekte 20212 ausgezeichnet. Wir stellen drei beispielhafte Gebäude kurz vor.
Beispiel 1 – Mehrzweckgebäude
Dieses 45 Jahre alte Mehrzweckgebäude in Fläsch GR ist nach der Erweiterung und Sanierung ein architektonisches und energetisches Bijou geworden. Das Gebäude verbrauchte vor der Sanierung jährlich rund 60’300 kWh. Trotz Verdoppelung der Energiebezugsfläche von 874 auf 1564 m2 hat sich der Energiebedarf nur um 5’000 kWh/a erhöht. Das ist auf die sehr gute Dämmung zurückzuführen. Auf das vergrösserte Dach wurde eine Ost-West ausgerichtete 174 kW starke PV-Anlage installiert. Sie produziert 179’700 kWh/a und sorgt damit für eine Eigenenergieversorgung von stolzen 275%. Der überschüssige Strom von 114’200 kWh/a wird direkt von der benachbarten Klinik Gut genutzt und reduziert deren Strombezug aus dem Netz um einen Drittel. Dank dem gelungenen Umbau verfüge die Gemeinde Fläsch jetzt über ein neues Mehrzweckgebäude, das zusammen mit dem Schulhaus das Ortsbild der Gemeinde aufwertet, betont die Solarpreisjury. Es ist das Siegerprojekte in der Kategorie der PlusEnergieBauten.
Beispiel 2 – Minergie-P-Siedlung
Die 2020 realisierte Plusenergie-Siedlung in Thônex GE, die aus vier Minergie-P-Wohnhäusern besteht, benötigen insgesamt 27’600 kWh pro Jahr. Dank vorbildlicher Wärmedämmung (33 bis 38 cm) und U-Werten von 0,09 bis 0,10 W/m2K ist der Energieverbrauch des Gebäudekomplexes sehr gering. Die 50,7 kW nach Ost-West ausgerichtete Photovoltaik-Dachanlage produziert jährlich 43’300 kWh CO2-freien Solarstrom. Damit beträgt die Eigenenergieversorgung 157%. Mit dem Solarstromüberschuss von 15’700 kWh/a können nebst den vier Elektrofahrzeugen der Bewohner noch weitere sieben E-Autos mit Sonnenenergie betankt werden und jährlich je 12’000 km emissionsfrei fahren. Insgesamt vermeiden sie über 30 Tonnen CO2-Verkehrsemissionen pro Jahr.
Beispiel 3 – Mehrfamilienhäuser
Die zwei Mehrfamilienhäuser (MFH) Sunnäplätzli in Giswil OW mit insgesamt 15 Wohnungen sind nachhaltig gebaut. Dank guter Dachdämmung benötigen diese PEB-Gebäude 126’200 kWh/a. Die 138 kW starke PV-Anlage auf den Dächern erzeugt jährlich 142’800 kWh Strom. Die Eigenenergieversorgung der Siedlung beträgt 113%. Ein Grossteil des im Bau verwendeten Holzes stammt aus der Region. Auch für die Schnitzelheizung wird auf Holz aus der Region zurückgegriffen. Mit dem Solarstromüberschusses (Eigenenergieversorgung: 113%) dieser zwei MFH können umgerechnet zwölf E-Autos jährlich je 12’000 km emissionsfrei fahren.
Für weitere Informationen zu den von der Solar Agentur Schweiz ausgezeichneten Projekte und Persönlichkeiten.
Weitere Themen:
Die solare Fassade kommt leider nicht vom Fleck
Solarstrom: Infrastrukturanlagen haben grosses Potenzial