Rückschau zur WASTEvision 2020 zum Thema „Urban Mining – Ressourcen aus Abfall“

Am 18. September zählte die WASTEvision 2020 ein rundes Jubiläum, allerdings drehte an der Fachtagung einmal mehr um den Kern der Sache, um die Aufbereitung und Entsorgung von "Abfällen in der Umwelt".

Als Lokalität der WASTEvision 2020 diente in diesem Jahr das Eventhouse Rapperswil. Auf Grund der Massnahmen gegen COVID-19 war die Teilnehmerzahl beschränkt. (Bild: zVg)

Am 18. September 2020 führte die Umtec Technologie AG in Zusammenarbeit mit dem Institut für Umwelt- und Verfahrenstechnik UMTEC der OST – Ostschweizer Fachhochschule die WASTEvision 2020 zum zehnten Mal durch. Nach einer kurzen Einführung übergab Reto Vincenz, Geschäftsführer der Umtec Technologie AG, das Wort an den ersten Referenten, Rainer Bunge, von der Fachstelle Rohstoffe und Verfahrenstechnik des Instituts UMTEC. Er erläuterte anhand der Kunststoffmassenströme in der Schweiz, wo vermeidbare und wo unvermeidbare Leckagen von Kunststoff in die Umwelt existieren. Dabei wurde deutlich, dass bei diesen Leckagen zwischen „lästig / unästhetisch“ und „toxikologisch relevant“ unterschieden werden muss.

Psychologische Ursachen des Littering 

In der Folge beleuchtete Ralph Hansmann, Umweltpsychologe der ETH Zürich, die Problematik des Littering und zeigte auf, wie komplex die psychologischen Ursachen dahinter sind. Als Massnahmen gegen das Littering erzeugen denn auch humorvolle und umweltorientierte Kampagnen einen deutlich besseren Effekt als solche mit autoritärem Inhalt.

Nach der Kaffeepause referierte Dominik Egli, Leiter der Stadtreinigung Basel, über die alltägliche Littering-Situation an den Hotspots in der Stadt Basel. Die gelitterten Abfallmengen können zwar sehr gross sein, trotzdem ist das Problem für die Stadtreinigung handhabbar, und der Sauberkeitsindex für die Stadt Basel ist gut. Ein Zielkonflikt besteht allerdings beim illegalen Hausmüll, der teilweise in der Öffentlichkeit entsorgt wird. Nora Steimer, Geschäftsführerin der IG Saubere Umwelt legte dar, wie wirksame Massnahmen gegen Littering aussehen können.

Besonders effektiv ist es dabei, immer wieder von Neuem Massnahmen zu ergreifen, und dabei einen geeigneten Mix unterschiedlicher Massnahmen einzusetzen. In der Folge berichtete Richard Nyffeler von der Entsorgung St. Gallen aus dem Leben eines Abfallcontrollers. Das Spektrum seiner Erfahrungen reicht dabei von bewusst oder unbewusst falsch entsorgtem Hauskehricht bis hin zu illegalen Deponien in der Natur. Als ganz spezielle Erlebnisse konnte er von einem entsorgten Boot in einem Waldtobel berichten und von einem Kühlschrank, der an eine Autobahnbrücke gehängt worden war…

Die Mittagspause wurde nicht nur für die Verpflegung, sondern auch für angeregten Diskussionen unter den Teilnehmenden und den Referenten/-Innen genutzt, natürlich unter Berücksichtigung des COVID-19-Schutzkonzepts. In der Folge berichtete Thomas Bucheli, Leiter Forschungsgruppe Umweltanalytik von Agroscope, über Plastikströme in der Schweizer Landwirtschaft. Dabei handelt es sich oft um beabsichtige Anwendungen mit einem Mehrnutzen, ganz im Gegensatz zu gelittertem Kunststoff, der absolut unerwünscht ist.

Den Abschluss der Referate machte Andreas Utiger, Geschäftsführer Biomasse Suisse. Er erklärte, wie Kunststoffe in unseren Bioabfall gelangen, und was für Massnahmen zur Steigerung der Grüngutqualität ergriffen werden können. Mit den interessanten Fachbeiträgen der Referentinnen und Referenten war die Basis für eine engagierte Diskussion zur Abrundung der Tagung gelegt. Dabei wurden verschiedene Fragen der Teilnehmer/-Innen durch die Experten/-Innen diskutiert und beantwortet.

Die WASTEvision 2020 war ein voller Erfolg. Deshalb freuen sich die Veranstalter bereits auf die WASTEvision 2021 am 24. September des kommenden Jahres

www.wastevision.ch

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