PwC und WWF fordern Aktionsplan für nachhaltigen Finanzplatz
Absichtserklärungen reichen nach den Worten von PwC und WWF nicht aus, um die Schweiz zu einem grünen und widerstandsfähigen Finanzplatz zu machen. Deshalb haben beide eine Strategie mit mehr als 40 konkreten Massnahmen vorgelegt. Sie sollen in den kommenden zehn Jahren umgesetzt werden.
Ende Juni 2020 definierte der Bundesrat das Ziel, die Schweiz als führenden Standort für nachhaltige Finanzdienstleistungen zu positionieren. Diese Absichtserklärung reicht nicht, griffige Massnahmen und ein effektiver Zeitplan fehlen. Zudem hat der Fokus auf freiwillige Massnahmen und Selbstregulierung bisher kaum Wirkung erzielt. «Was wir brauchen, ist ein konkreter Aktionsplan mit einem intelligenten Mix aus freiwilligen Massnahmen, Selbstverpflichtungen und Regulierungen» so Vellacott und legt den Entscheidungsträgern heute gemeinsam mit Andreas Staubli, CEO von PwC Schweiz, die Strategie dazu vor. «Mit dieser Qualitätsstrategie zeigen wir Entscheidungsträgern aus der Schweizer Politik sowie der Finanzwirtschaft auf, was nötig ist, damit der Schweizer Finanzplatz tatsächlich zu einem führenden Standort für Nachhaltigkeit werden kann», so Andreas Staubli.
Die „Qualitätsstrategie“ von PwC und WWF zeige den Entscheidungsträgern der Schweizer Politik und der Finanzwirtschaft konkrete Handlungsmöglichkeiten auf. Sie enthält mehr als 40 Massnahmen, die innerhalb der nächsten zehn Jahre umgesetzt werden sollen. So sei es in einem ersten Schritt unabdingbar, die Strategien von Schweizer Finanzinstitutionen an den Zielen des Pariser Klimaabkommens auszurichten. Zudem müssten politische Rahmenbedingungen und glaubwürdige Standards die nötige Transparenz und Rechtssicherheit gewährleisten. Des Weiteren seien verstärkte Anstrengungen in der Realwirtschaft nötig, „damit der Übergang zu einem grünen und widerstandsfähigen Schweizer Finanzplatz gelingen kann“.
Mit ihrer langjährigen Tradition im nachhaltigen Finanzwesen, einem innovativen Markt, schlanken Rahmenbedingungen und ausgezeichneten Universitäten gebe es „keinen besseren Ort als die Schweiz, um dies in Gang zu setzen“, sagt Andreas Staubli. Und Vellacott ergänzt: „Das Potenzial in der Schweiz ist immens und unter dem Strich profitieren Wirtschaft und Gesellschaft von einer intakten Umwelt. Nun ist es an der Zeit, dass Politik, Finanzmarktakteure und wir alle gemeinsam handeln.“
Gemeinsames Strategiepapier
Aktuell tragen die Schweizer Finanzflüsse zu einer Erderhitzung von 4 bis 6 Grad Celsius bei. «Ölförderung, Fracking, Pipeline-Projekte: Schweizer Finanzinstitutionen finanzieren, investieren in und versichern weiterhin viel zu viele Aktivitäten, welche dem Klima und der Natur schaden», sagt Thomas Vellacott, CEO des WWF Schweiz. «Durch die Umlenkung des Geldes hin zu nachhaltigen Aktivitäten haben sie es in der Hand, eine Wirtschaft zu gestalten, die unsere Lebensgrundlagen bewahrt, statt bedroht.» Bis spätestens 2050 sollen alle Finanzflüsse zu Netto-Null-Treibhausgasemissionen und zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt beitragen. Um dies zu erreichen, müssen jedoch bereits ab 2030 alle neuen Finanzflüsse auf dieses Ziel ausgerichtet werden. Dafür bleiben gerade einmal zehn Jahre.
Das Beratungsunternehmen PwC und der World Wildlife Fund (WWF) haben ein gemeinsames Strategiepapier verfasst. Es soll laut einer Medienmitteilung zeigen, wie die Schweiz sich als führenden Standort für nachhaltige Finanzdienstleistungen positionieren kann. Bisher fehlten nämlich „griffige Massnahmen und ein effektiver Zeitplan“ für dieses vom Bundesrat Ende Juni definierte Ziel. Zudem habe der Fokus auf Freiwilligkeit und Selbstregulierung bisher kaum Wirkung erzielt.
Die Schweiz hat grosses Potenzial
«Es gibt keinen besseren Ort als die Schweiz, um dies in Gang zu setzen», so Staubli. Mit über 6200 Milliarden Franken, die jährlich in der Schweiz verwaltet werden, trägt das Land eine grosse Verantwortung. Zudem verfügt die Schweiz über eine langjährige Tradition im nachhaltigen Finanzwesen, einen innovativen Markt, schlanke Rahmenbedingungen und ausgezeichnete Universitäten. Und Vellacott ergänzt: «Das Potenzial in der Schweiz ist immens und unter dem Strich profitieren Wirtschaft und Gesellschaft von einer intakten Umwelt. Nun ist es an der Zeit, dass Politik, Finanzmarktakteure und wir alle gemeinsam handeln.»
Nach wie vor tragen Schweizer Finanzflüsse aktuell zu einer Erderhitzung von 4 bis 6 Grad Celsius bei. „Ölförderung, Fracking, Pipeline-Projekte: Schweizer Finanzinstitutionen finanzieren, investieren in und versichern weiterhin viel zu viele Aktivitäten, welche dem Klima und der Natur schaden“, heisst es in der obig erwähnten Medienmitteilung.
Zum Download (in englischer Sprache):
WWF/PwC, «Leading the way to a green and resilient economy: a Swiss-quality approach to sustainable finance», September 2020
https://www.pwc.ch/en/insights/fs/wwf-report.html