Studie: Sorge der Bevölkerung um die Umwelt wächst

Die Omnibus Studie unterstreicht: Der Anteil der Bevölkerung, der die Umweltqualität in der Schweiz als sehr gut oder eher gut beurteilt, ist zurückgegangen. Während Verkehrslärm, Luftverschmutzung und Strahlung zunehmend als störend empfunden werden, setzt sich dafür der Trend zum vermehrten Konsum von Bioprodukten weiter fort.

 

Der Verlust der Biodiversität und der Klimawandel wurden 2019 von der Bevölkerung in der Schweiz als deutlich gefährlicher für Mensch und Umwelt eingeschätzt als noch 2015. (Bild: BAFU)

Die Studie, die so genannte Omnibus Erhebung, fördert interessante Perspektiven und Befindlichkeiten der Schweizer Bevölkerung zutage. Über 50 Prozent der Bevölkerung schätzen den Verlust von Biodiversität, den Einsatz von Pestiziden und den Klimawandel als sehr gefährlich für Mensch und Umwelt ein. Dies sind erste Ergebnisse einer Befragung zum Thema Umwelt, die das Bundesamt für Statistik (BFS) zum dritten Mal durchgeführt hat.

Auch die Umweltqualität in der Wohnumgebung wurde jüngst von 89 Prozent als sehr gut oder eher gut bewertet, während in den Jahren 2015 und 2011 noch 95 Prozent diese Ansicht vertraten. Die Umweltqualität weltweit wurde 2019 lediglich von 13 Prozent der Bevölkerung in der Schweiz als sehr gut oder eher gut beurteilt, dies gegenüber 20 Prozent im Jahr 2015 und 23 Prozent im Jahr 2011.

Verkehrslärm, Luftverschmutzung und Strahlung stören zunehmend

Nebst der schlechteren Bewertung der Umweltqualität machten auch bestimmte Umweltbedingungen der Bevölkerung mehr zu schaffen: 2019 fühlten sich 31 Prozent zuhause durch Verkehrslärm sehr gestört oder eher gestört, dies gegenüber 24 Prozent im Jahr 2015 und 23 Prozent im Jahr 2011. Die Luftverschmutzung ums Haus herum empfanden im Jahr 2019 mit 34 Prozent ebenfalls mehr Menschen als störend, verglichen mit den 19 Prozent im Jahr 2015 bzw. den 17 Prozent im Jahr 2011.

Bei der Strahlung, wie sie von Mobilfunkantennen oder Hochspannungsleitungen ausgeht, hat sich der Anteil derjenigen Personen, die sich davon sehr gestört oder eher gestört fühlen, gar mehr als verdoppelt: nämlich von 10 Prozent in den Jahren 2015 und 2011 auf 23 Prozent im Jahr 2019. Zudem waren 2019 90 Prozent der Bevölkerung mit dem Landschaftsbild in ihrer Wohnumgebung sehr zufrieden oder eher zufrieden, im Vergleich zu 93 Prozent im Jahr 2015 und 94 Prozent im Jahr 2011.

Bioprodukte nehmen weiter an Bedeutung zu

Veränderungen zeigen sich auch beim Umweltverhalten. So setzte sich der Trend zu mehr Bioprodukten weiter fort: Zwar war 2019 der Anteil Personen, die von sich behaupten, Bioprodukte immer oder meistens zu kaufen, nicht signifikant grösser als 2015, jedoch ging der Anteil derjenigen zurück, die dies selten oder nie tun (19 Prozent im Jahr 2019 gegenüber 26 Prozent im Jahr 2015).

Beliebt sind Bioprodukte vor allem in der Westschweiz: 53 Prozent der dortigen Bevölkerung gaben 2019 an, diese immer oder meistens zu kaufen, gegenüber 41 Prozent in der italienischen Schweiz und 40 Prozent in der Deutschschweiz. Bioprodukte werden zudem häufiger von Einwohnerinnen und Einwohnern städtischer Gebiete konsumiert als von Bewohnern ländlicher Gebiete (45 vs. 39 Prozent), ebenso nimmt ihr Konsum mit höherem Ausbildungsniveau zu (obligatorische Schule 28 Prozent, Sekundarstufe II 40 Prozent, Tertiärstufe 53 Prozent).

Biodiversitätsverlust, Pestizide und Klimawandel als grösste Gefahren wahrgenommen

Der Verlust der Biodiversität und der Klimawandel wurden 2019 von der Bevölkerung in der Schweiz als deutlich gefährlicher für Mensch und Umwelt eingeschätzt als noch 2015: Galt der Verlust der Biodiversität damals noch für 36 Prozent als sehr gefährlich, waren 2019 gar 54 Prozent dieser Meinung. Beim Klimawandel stieg dieser Wert in derselben Periode von 34 Prozent auf 51 Prozent. Mit 53 Prozent ebenfalls vom überwiegenden Teil der Bevölkerung als sehr gefährlich für Mensch und Umwelt beurteilt wurde 2019 ausserdem der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln bzw. Pestiziden.

Andere Umweltveränderungen und Technologien wurden als weniger gefährlich eingeschätzt bzw. deren Beurteilung hat sich seit der letzten Erhebung nicht gross verändert. Die Ausnahme bilden die Mobilfunkantennen: Zwischen 2015 und 2019 ist der Anteil derjenigen Personen, die diese als sehr gefährlich für Mensch und Umwelt bewerteten, von 11 Prozent auf 18 Prozent angestiegen.

2019 waren zudem 61 Prozent der Bevölkerung der Meinung, dass die Umweltbelastung als solche ein sehr grosses oder eher grosses Problem für die Schweiz darstellt, gegenüber 39 Prozent im Jahr 2015.

 

Zusätzliche Informationen finden Sie in der nachfolgenden PDF-Datei:

Sorge der Bevölkerung um die Umwelt wächst

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