Unternehmen geben viel Geld für Umweltschutz aus

Unternehmen wendeten im Jahr 2013 2,3 Milliarden Franken für den Umweltschutz auf

Investitionen in die Vermeidung von Umweltverschmutzungen sind in den letzten Jahren stark gestiegen.
Investitionen in die Vermeidung von Umweltverschmutzungen sind in den letzten Jahren stark gestiegen.

Im Jahr 2013 beliefen sich die Ausgaben der Unternehmen für den Umweltschutz auf rund 2,3 Milliarden Franken. Gegenüber 2009 nahmen die Investitionen in die Vermeidung von Umweltverschmutzungen um 30 Prozent zu, während die Investitionen in die Behandlung von Umweltverschmutzungen um 31 Prozent zurückgingen. Diese Entwicklung wiederspiegelt unter anderem das gewachsene Interesse der Unternehmen an saubereren Produktionsprozessen. Dies sind einige Ergebnisse einer vom Bundesamt für Statistik (BFS) durchgeführten Erhebung.

2013 umfassten die Ausgaben der Unternehmen des sekundären und tertiären Sektors für den Umweltschutz 1,727 Milliarden laufende Ausgaben (interne Ausgaben, Einkauf von Dienstleistungen und kommunale Gebühren) und 537 Millionen Franken für Investitionen in die Vermeidung oder Behandlung von Umweltverschmutzungen. Die gesamten Ausgaben erreichten mit 2,264 Milliarden Franken einen ähnlichen Betrag wie 2009, dem letzten Erhebungsjahr. Aufgrund des Wirtschaftswachstums in diesem Zeitraum sank die Belastung der Unternehmen jedoch von 0,39 Prozent auf 0,36 Prozent des BIP.

Sauberere Technologien gewinnen an Boden
Gegenüber 2009 nahmen die Investitionen in die Vermeidung von Umweltverschmutzungen zu laufenden Preisen um 30 Prozent zu, während die Investitionen in die Behandlung von Umweltverschmutzungen um 31 Prozent zurückgingen. Der Anteil der Investitionen zur Vermeidung von Umweltverschmutzungen an den gesamten Investitionen für den Umweltschutz stieg von 65 Prozent auf 77 Prozent, der Anteil für die Behandlung ging von 35 Prozent auf 23 Prozent zurück. Diese Entwicklung widerspiegelt unter anderem das gewachsene Interesse der Unternehmen an saubereren Technologien und Produktionsprozessen, die es ermöglichen, Umweltverschmutzungen zu reduzieren oder sogar ganz zu vermeiden, anstatt entstandene Verschmutzungen zu behandeln.

Sieben von zehn Franken für Abfall- und Abwasserwirtschaft
Zwischen 2009 und 2013 blieben die Anteile der Umweltschutzausgaben für die Abfall- und für die Abwasserwirtschaft stabil (46% bzw. 25% im Jahr 2013). Der Anteil der Ausgaben für die Luftreinhaltung und den Klimaschutz ging von 14 auf 11 Prozent zurück, während der Anteil der Ausgaben für andere Umweltbereiche (z.B. Lärmschutz, Schutz der Artenvielfalt und Landschaftsschutz, Boden- und Grundwasserschutz) von 15 auf 18 Prozent stieg.

Schweizer Industrie im europäischen Vergleich nicht benachteiligt
2013 beliefen sich die Ausgaben der Industrie für den Umweltschutz auf rund 1 Milliarde Franken. Das sind zu laufenden Preisen nahezu 6 Prozent weniger als 2009 und 16 Prozent weniger als 2003. Die finanzielle Belastung der Schweizer Industrie durch diese Ausgaben sank somit von 1,2 Prozent der Bruttowertschöpfung im Jahr 2003 auf 0,9 Prozent im Jahr 2009 und 0,8 Prozent im Jahr 2013. In der europäischen Industrie (EU28) belief sich die Belastung 2013 auf 2,3 Prozent.

Der Rückgang der Ausgaben in der Schweizer Industrie bedeutet nicht unbedingt, dass sich dieser Sektor weniger stark für den Umweltschutz engagiert. Mögliche Gründe sind auch strukturelle Veränderungen zugunsten von weniger umweltbelastenden Tätigkeiten, sauberere Produktionsprozesse oder eine günstigere Behandlung der entstandenen Umweltverschmutzungen.

(BFS)

Adventskalender zur Nachhaltigen Entwicklung

Die Website „Adventskalender Nachhaltige Entwicklung 2015“ zeigt an 24 Tagen im Dezember Projekte und Initiativen zur Förderung verantwortungsvollen Wirtschaftens und Handelns.

24 Projekte und Initiativen zum Thema Nachhaltige Entwicklung warten in einem Adventskalender der anderen Art auf Besucher.
24 Projekte und Initiativen zum Thema Nachhaltige Entwicklung warten in einem Adventskalender der anderen Art auf Besucher.

Anders als der traditionelle Adventskalender aus Papier, der in vielen Haushalten den Kindern die Wartezeit bis Weihnachten verkürzt, erreicht der Adventskalender Nachhaltige Entwicklung ein Publikum von über 30‘000 Menschen in der Schweiz, Deutschland und Italien. Die thematischen Schwerpunkte des Website-Kalenders bilden dieses Jahr die Vision einer Kreislaufwirtschaft, welche das Endprodukt „Abfall“ zur Ressource macht, die Integration von Menschen mit einem erschwerten Zugang zum Arbeitsmarkt sowie der Klimaschutz – durch den heute begonnenen Klimagipfel in Paris aktueller denn je. Passend zum Tagesthema wird zudem täglich eines der 17 UNO-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung vorgestellt. Diese wurden im Rahmen der Agenda 2030 für eine nachhaltige Welt im September von der UNO verabschiedet.

Wie jedes Jahr kann man das Wissen zu den Tagesthemen in einem Quiz vertiefen und mit etwas Glück nachhaltige Weihnachtsgeschenke gewinnen. Täglich wird ein aktuelles Buch passend zum Tagesthema vorgestellt und im Bereich ‚Tips for Kids‘ finden Kinder und Familien Anregungen für Ausflüge, Spiele und Basteleien.

Neben den Informationen bietet der Adventskalender auch einen interaktiven Austausch an: In Expertenchats können die LeserInnen Fragen zu den Schwerpunktthemen stellen. Am 1. Dezember beantwortet Alexandra Sauer, Projektleiterin Nachhaltigkeit bei Coop, Fragen zur Nachhaltigkeitsstrategie des Detailhandelsunternehmens. Am 8. Dezember gibt Patrick Hofstetter, Leiter Klima und Energie WWF Schweiz und Mitglied der Schweizer Delegation an der COP21, einen exklusiven Einblick in das Geschehen der Klimakonferenz in Paris. Und wer möchte, kann am 11. Dezember mit dem Schweizer Sonderbeauftragten Michael Gerber über die Agenda 2030 diskutieren.

Förderprogramm für mobile Pelletheizungen lanciert

Die Stiftung KliK fördert den Einsatz von mobilen Pelletheizungen mit seinem neuen Förderprogramm.

Mobile Pelletheizungen eignen sich etwa für die Heizung von Eventzelten oder für die Baustellentrocknung.
Mobile Pelletheizungen eignen sich etwa für die Heizung von Eventzelten oder für die Baustellentrocknung.

Die Stiftung KliK erwartet, dass dank seinem neuen Programm „Mobile Heizungen“ bis 2020 in der Schweiz über 50‘000 Tonnen CO₂ durch den Ersatz von fossil betriebenen mobilen Heizungen eingespart werden können. Dafür werden insgesamt über CHF 4 Millionen bereitgestellt.

Mobile Heizungen werden vorwiegend auf Baustellen zur Bautrocknung, im Eventbereich zur Zeltbeheizung und in der Landwirtschaft zur Heutrocknung eingesetzt. Da die zu beheizenden Gebäude oder Zelte in der Regel nicht isoliert sind, muss mit einem hohen Brennstoffverbrauch sehr viel Heizenergie erzeugt werden, welche grossenteils ungenutzt in die Atmosphäre verpufft. Rund 12‘000 mobile Heizgeräte werden aktuell schweizweit eingesetzt, diese sind fast ausschliesslich mit fossilen Brennstoffen betrieben und emittieren jährlich mehr als 300‘000 Tonnen CO₂– Tendenz steigend.

Seit kurzem sind mit Pellets betriebene mobile Heizungen auf dem Schweizer Markt erhältlich. Diese mobilen Pelletheizungen sind umweltfreundlich, da CO₂-neutral, technisch ausgereift, zuverlässig und einfach zu bedienen. Mit der Teilnahme am Programm „Mobile Heizungen“ kommen die Besitzer solcher mobilen Pelletheizungen in den Genuss von Förderbeiträgen von typischerweise mehreren tausend Schweizerfranken pro Jahr. Das Programm stösst in der Branche auf reges Interesse und verzeichnet schon mehr als 150 Anmeldungen –  fast täglich kommen weitere Anmeldungen hinzu.

Cofely übernimmt BEC AG

Die Spezialistin für Energieeffizienz in Gebäuden holt sich Know-How im Bereich Energieanlagen an Bord.

Cofely übernimmt BEC AG
v.l.n.r.: Wolfgang Schwarzenbacher, CEO, Cofely AG; Frank Büche, Geschäftsleiter, BEC AG; Marc Ritter, Leiter Geschäftsbereich Energie, AEW Energie AG

Cofely hat die BEC AG mit Hauptsitz in Aarau per 1. Oktober 2015 von der AEW Energie AG, Aarau übernommen. Cofely wird das Know-how von BEC nutzen, um das Angebot im technischen Facility Management weiter auszubauen.

Die BEC betreibt und unterhält gemeinsam mit ihrer deutschen Tochtergesellschaft seit 1998 für nationale und internationale Kunden unterschiedliche Energieversorgungs- und Entsorgungsanlagen. Unter anderem betreibt BEC in Sisseln die Energieversorgungsanlage für die Produktionsanlagen von DSM Nutritional Products mit rund 40 Mitarbeitenden.

Know-how für mehr Energieeffizienz
Durch die langjährige Erfahrung der BEC im Betrieb und Unterhalt von Energie- und Entsorgungsanlagen kann Cofely das Portfolio im technischen Facility Management weiter ausbauen. Die Kunden profitieren somit von verbesserten Wartungsmöglichkeiten und der optimalen Betreuung auch von grösseren Anlagen. Dank eines erweiterten Dienstleistungsangebotes werden die Kunden von verbesserten und energieeffizienteren Anlagen profitieren.

Schrittweise Integration
Cofely wird sämtliche Mitarbeitenden übernehmen. Die BEC AG wird 2016 unter dem gleichen Namen mit der heutigen Geschäftsleitung für ihr aktuelles Kundenportfolio tätig bleiben. Für das Jahr 2017 ist eine weiterführende Integration des Unternehmens in die Cofely AG geplant.

Partnerschaft für sauberes Trinkwasser

Georg Fischer AG und Caritas Schweiz bauen ihre Partnerschaft im Bereich Trinkwasserversorgung aus.

Partnerschaft für sauberes Trinkwasser
Partnerschaft für sauberes Trinkwasser

Caritas Schweiz und der Georg Fischer Konzern (GF) setzen ihre Partnerschaft im Bereich Trinkwasserversorgung für vier weitere Jahre fort. Die Stiftung Clean Water von GF stellt dafür erneut einen Beitrag von einer Million Schweizer Franken zur Verfügung.

Zum zehnjährigen Jubiläum seiner Stiftung Clean Water im Jahr 2012 vereinbarte GF mit Caritas Schweiz eine Zusammenarbeit im Bereich Trinkwasserversorgung. Dank dieser Partnerschaft profitieren bis heute mehr als 40 000 Menschen weltweit von einer nachhaltig verbesserten Trinkwasserversorgung. Diese erfolgreiche Partnerschaft wird nun fortgesetzt. GF stellt Caritas erneut eine Million Franken für die Realisierung von Trinkwasserprojekten zur Verfügung.

„Die Versorgung mit sauberem Trinkwasser ist eine der grossen globalen Herausforderungen. Als Spezialist im Bereich Wasserversorgung wissen wir gut, wie wichtig sauberes Wasser ist. Wir freuen uns deshalb sehr, dass wir gemeinsam mit Caritas dazu beitragen können, diese wertvolle Ressource jenen verfügbar zu machen, die sie am meisten benötigen. Caritas ist ein verlässlicher Partner, der die Nachhaltigkeit unserer Projekte sowie den effizienten Einsatz der Mittel garantiert. Wir schätzen diese Zusammenarbeit sehr“, sagt Yves Serra, CEO von GF.

Hugo Fasel, Direktor der Caritas Schweiz, bezeichnet die Erneuerung der engen Partnerschaft mit GF als Meilenstein: „Der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist nach wie vor ein entscheidendes Arbeitsfeld in der Bekämpfung der weltweiten Armut. Deshalb sind wir froh über die Fortsetzung dieser Partnerschaft. GF setzt damit als Unternehmen ein wichtiges Zeichen für eine nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit.“

Im Rahmen der Partnerschaft sehen GF und die Caritas Schweiz weiterhin einen engen Informationsaustausch von Fachleuten vor. Die Division GF Piping Systems, die in über 100 Ländern tätig ist, steht der Caritas auch in Zukunft mit Know-how und Expertise in der Wasseraufbereitung und -verteilung beratend zur Verfügung. Dabei geht es primär darum, wie mit innovativen Methoden und lokal vorhandenen Technologien das verfügbare Trinkwasser qualitativ spürbar verbessert werden kann.

Europäischer Solarpreis geht in die Schweiz

Für ein zum Plusenergie-Bau umgebautes Mehrfamilienhaus aus den 1950-er Jahren erhält das Schweizer Architekturbüro "Bauatelier Metzler" den Europäischen Solarpreis.

Haus Hardegger
Mit dem Europäischen Solarpreis ausgezeichnet: Das umgebaute Mehrfamilienhaus in Oberenstringen.

Nach dem Schweizerischen Solarpreis 2015 nun auch die Auszeichnung aus Europa: Das Plusenergiehaus in Oberenstringen wurde mit dem Europäischen Solarpreis 2015 ausgezeichnet. Für den Umbau verantwortlich zeichnet das Archikekturbüro „Bauatelier Metzler„.

Vergleichbare Bauten stehen zu Tausenden in der Schweiz. Viele sind sanierungsbedürftig. Dass ein Gebäude aus dieser Zeit auf wirtschaftliche Art in einen PlusEnergieBau (PEB) umgebaut werden kann, beweist, welch riesiges Potential im Schweizer Gebäudepark betreffend Energieeffizienz vorhanden ist.

Beim Umbauprojekt waren gleich mehrere Parameter eine Herausforderung für das Planerteam des Bauatelier Metzler:

  • Das Mehrfamilienhaus von Thomas Hardegger liegt in der Kernzone der Gemeinde Oberengstringen;
  • durch eine komplett neu gedämmte Gebäudehülle, das Entfernen der alten Balkone und dem Bau eines neuen attraktiven Balkonturms auf der Südseite wurden diverse Wärmebrücken eliminiert;
  • das neu gedämmte Dach erhielt ausserdem süd- und nordseitig sowie auf den beiden Lukarnen eine leistungsfähige Indach-Photovoltaik-Anlage. Die nordseitige PV-Anlage hat eine Leistungsfähigkeit von immerhin noch circa 60 Prozent der südseitigen PV-Anlage. Eine PV-Anlage an der Südfassade oder am Balkonturm wäre pro kW-Leistung teurer geworden. Aus diesem Grund wurde der Einbau einer nordseitigen PV-Anlage realisiert: Gegenüber der Variante südseitige Fassaden-Panels ist die Fläche der Dach-Panels grösser und wesentlich günstiger.

Ausserdem wurde das Haus mit dem Nachhaltigkeitslabel Minergie-P-ECO geplant und ausgezeichnet. Auch dies eine Pionierleistung im Bereich Mehrfamilienhaus-Umbau.

Der berechnete Minergie-P-Grenzwert des Vierfamilienhauses beträgt 29.5 kWh/m2. Wärme und Warmwasser wird mittels einer Wärmepumpe von lediglich 8 kW erzeugt. Die Photovoltaik-Anlage mit insgesamt 118 Modulen auf dem Nord- und den Süddach leistet circa 31 kwp, was einen Jahresertrag von circa 25’500 kWh ergibt.

In Zahlen:
Gesamt-Energiebedarf Altbau: 66`500 kWh/a
Gesamt-Energiebedarf Neubau: 18`500 kWh/a
Eigen-Energieversorgung (PV) Neubau: 25`500 kWh/a
Energie-Überschuss Neubau: 7`000 kWh/a

Gesucht: Altes Holz für die Forschung

Die Jahresringe von alten Holzstücken oder gar Stämmen sind wichtige Puzzlestücke bei der Klima- und Umweltforschung.

Subfossile Holzfunde, wie hier in einer Kiesgrube in Aigle (VD), können vergangene Umweltbedingungen wiederspiegeln. Diese Eiche wurde um 4’300 v.Chr. im Kies eingelagert. (Foto: WSL)

Wenn ein Stück Holz oder sogar ein ganzer Stamm in einem Kieswerk oder einer Baustelle zum Vorschein kommt, landet er oftmals als wertloser Kehricht in der Verbrennung. Für Wissenschaftler kann er jedoch Gold wert sein. Die Jahrringe uralter Hölzer können Umwelt- und Klimabedingungen präzise wiederspiegeln. Solche einmaligen Archive bieten die Möglichkeit, Wachstumsbedingungen vor Jahrtausenden zu rekonstruieren. Jahrringforscher der Eidg. Forschungsanstalt WSL sind deshalb stets auf der Suche nach solchen wertvollen Hölzern.

Immer wieder wurden den Forschern im Zuge von Aushubarbeiten in Zürich einzelne Holzfunde gemeldet. In enger Kooperation mit Jahrring-Laboren in der gesamten Schweiz weiten nun die WSL-Wissenschaftler ihre Kampagne „Auf der Suche nach altem Holz“ systematisch aus.

Erste Fundmeldungen quer durch die Schweiz
So konnten in Zusammenarbeit mit dem lokalen Forstdienst in Celerina (GR) jüngst rund 70 Fichten und Föhren aus ca. 8 m Tiefe geborgen werden. Dieser Fund ergab sich im Zuge der Konstruktion eines Pumpwerks im Bezirk Maloja. Erste Radiokarbon (14C) Messungen im Labor für Ionenphysik an der ETH Zürich datieren die Bäume auf ca. 3500 Jahre v. Chr..

Weitere 50 Bäume wurden in der Nähe von Engi (GL) mit Unterstützung der lokalen Baufirma bei der Errichtung eines Hochwasserschutzwalles geborgen. Dieser Fund wurde vermutlich durch einen Murgang ca. 5-7 m tief verschüttet und im Lehm konserviert.

Nahe Aigle (VS) ermöglichte die Zusammenarbeit mit der Schweizer Holcim AG die Beprobung von 28 subfossilen Eichen aus einem Kieswerk. Erste dendrochronologische Messungen der Bäume ergaben, dass sie vor ca. 4300 Jahren v.Chr. eingeschlossen wurden

Weitere Puzzleteile gesucht
„Jeder Baum zählt!“, betont Frederick Reinig. Als Doktorand an der WSL beschäftigt er sich derzeit mit der Analyse der 256 subfossilen Baumstrünke, welche 2013 im Zürcher Binz-Quartier gefunden wurden. „Dieser ca. 13,000 Jahre alte Fund ist auf Grund seiner Grösse und seines Alters einmalig“, erläutert Reinig.

Um die Umweltbedingungen am Ende der letzten Eiszeit noch besser zu verstehen, braucht es jedoch weitere Holzproben. Kleinere Funde oder gar Einzelbäume können wichtige Puzzleteile sein, um zeitliche Lücken zwischen bisherigen Messungen zu schliessen.

Zweistufige Solarzelle für die Masse

Eine Tandem-Solarzelle ermöglicht eine hohe Energieausbeute von über 30%. Ein neues Verfahren der Empa ermöglicht erstmals, die Zellen günstig herzustellen.

Zweistufige Solarzelle für die Masse-umweltperspektiven
Die halbtransparente Perowskit-Solarzelle absorbiert nur einen Teil des Lichtspektrums. Dies ermöglicht eine zweistufige „Tandem-Solarzelle“ mit höherem Wirkungsgrad.

Was bei Doppelklingenrasierern gut ist, gilt auch für Solarzellen: zwei Arbeitsschritte sind gründlicher.  Wenn man zwei Solarzellen übereinander legt, von denen eine halb transparent ist, dann lässt sich ein grösserer Anteil der Lichtenergie in Strom umwandeln. Bislang wurde die aufwändige Technik vorwiegend in der Raumfahrt eingesetzt. Für die Massenproduktion waren sogenannte Tandem-Zellen zu teuer. Ein Empa-Team um Stephan Bücheler und Ayodhya N. Tiwari vom Labor für Dünnschicht und Photovoltaik hat es nun geschafft, eine preisgünstige Tandem-Solarzelle herzustellen, die sich auf flexible Kunststofffolien auftragen lässt. Ein wichtiger Meilenstein zur Massenproduktion hoch effizienter Solarzellen ist damit erreicht.

Der Clou an dem neuen Verfahren: Die Forscher erzeugen die zusätzliche Solarzellenschicht in einem Niedrigtemperaturverfahren bei nur 50 Grad Celsius. Das verspricht für künftige Herstellungsprozesse einen Energie und Kosten sparenden Produktionsschritt. Auf Anhieb erreichte die Tandem-Solarzelle einen Wirkungsgrad von 20.5 Prozent bei der Umwandlung von Licht in Strom. Sie liegt damit auf Augenhöhe mit den besten bisher produzierten flexiblen Solarzellen der Welt. Dabei ist ihr Potential noch längst nicht ausgeschöpft, wie die Empa-Forscher betonen.

Molekulare Fussbälle als Unterlage
Der Schlüssel zu dem Doppel-Erfolg war die Entwicklung einer halbtransparenten Solarzelle aus Methyl-ammonium-Bleiiodid, das sich in Form winziger Perowskit-Kristalle abscheidet. Als Unterlage für den Perowskit dient eine Substanz mit dem Kürzel PCBM (Phenyl-C61-Buttersäure-Methylester). Jedes Molekül PCBM enthält 61 Kohlenstoff-Atome, die in Form eines Fussballs miteinander verknüpft sind. Auf diese Fussballschicht wird sozusagen «lauwarm» der Perowskit aufgedampft. Dieser Zauberkristall schluckt UV-Strahlen und den blauen Anteil des sichtbaren Lichts und verwandelt diese in Strom. Rotes Licht und Infrarot-Strahlung lässt der Kristall jedoch passieren. So können die Forscher unter der halbtransparenten Perowskit-Zelle eine weitere Solarzelle anordnen, die das restliche Licht in Elektrizität umwandelt.

Sonnenlicht-Spektrum nutzen
Als untere Schicht der Tandem-Solarzelle dient den Empa-Forschern eine CIGS-Zelle (Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid) – eine Technik, an der das Team bereits seit Jahren forscht. Auf Basis der CIGS-Zellen läuft bereits eine Kleinserien-Produktion für flexible Solarzellen.

Erstes energieautarkes Haus der Schweiz: Rohbau steht

Das erste energieautarke Haus der Schweiz ist auf gutem Wege und hat nun sein Richtfest gefeiert.

Die thermischen Langzeitspeicher beim Einbau in ein energieautarkes Haus.
Die thermischen Langzeitspeicher beim Einbau.

In Brütten ZH feiert das erste solarbetriebene Mehrfamilienhaus der Welt, das ohne externen Anschluss für Strom, Öl und Erdgas auskommt, Aufrichte. Das Leuchtturmprojekt, das die Umwelt Arena Spreitenbach zusammen mit mehreren Ausstellungspartnern realisiert, zeigt, dass die Umsetzung der Energiestrategie 2050 bereits heute möglich ist.

„Wir setzen auf die vier S ‚Sammeln‘, ‚Speichern‘, ‚Sparen‘, ‚Sorge tragen’“, erläutert Architekt René Schmid, das Prinzip des ersten energieautarken Mehrfamilienhauses der Welt. Dies bedeutet, dass zuerst Energie gesammelt, dann gespeichert, gespart und sehr bewusst verbraucht werden muss.

Die Umwelt Arena hat gleichzeitig eine neue  Ausstellung „Energieautarkes Mehrfamilienhaus“ realisiert. Ein 3D-Grossmodell zeigt den Aufbau und präsentiert die technischen Lösungen. Energie Schweiz unterstützt das Projekt kommunikativ. So werden beispielsweise mit einer Serie von Informationsbroschüren die verschiedenen Komponenten des energieautarken MFH erklärt. In Themenführungen mit Fokus auf das „Energieautarkes Mehrfamilienhaus“ erhalten Besucher vertieften Einblick in die Haustechnik, die Herausforderungen und die Lösungen. Themenführungen sind für Gruppen buchbar über fuehrungen@umweltarena.ch.

Bundesrat will Moratorium zu Brennelementen verlängern

Das Moratorium zur Ausfuhr abgebrannter Brennelemente läuft im Juni 2016 aus. Der Bundesrat will dieses um 10 Jahre verlängern.

Abgebrannte Brennelemente sollen auch künftig nicht im Ausland aufbereitet werden

Die abgebrannten Brennelemente aus den Schweizer Kernkraftwerken wurden früher in La Hague (Frankreich) und Sellafield (Grossbritannien) wieder aufgearbeitet (Trennung der während des Betriebs entstandenen Stoffe in wieder verwertbare Anteile sowie in hoch-, mittel- und schwachradioaktiven Abfall). 2001 beantragte der Bundesrat in der Botschaft zum Kernenergiegesetz (KEG) ein Verbot der Wiederaufarbeitung. Das Parlament lehnte ein komplettes Verbot ab, beschloss jedoch ein zehnjähriges Moratorium für die Ausfuhr abgebrannter Brennelemente zur Wiederaufarbeitung. Es wollte damit die Möglichkeit der Wiederaufarbeitung offen halten, falls in diesen 10 Jahren weniger umweltgefährdende und sicherere Verfahren verfügbar würden. Das Moratorium trat am 1. Juli 2006 in Kraft und endet am 30. Juni 2016.

Weil nach wie vor keine verbesserten Wiederaufarbeitungsverfahren verfügbar sind, schlug der Bundesrat 2013 in der Botschaft zum ersten Massnahmenpaket der Energiestrategie 2050 erneut ein Verbot der Wiederaufarbeitung vor. National- und Ständerat haben dem Verbot in der laufenden parlamentarischen Beratung zugestimmt.

Die Beratungen zum ersten Massnahmenpaket der Energiestrategie 2050 werden voraussichtlich bis Mitte 2016 abgeschlossen sein. Die entsprechende Änderung des KEG könnte somit unter Berücksichtigung der Referendumsfrist erst nach Ablauf des zehnjährigen Moratoriums (30. Juni 2016) in Kraft treten. Damit wäre die Wiederaufarbeitung ab dem 1. Juli 2016 zumindest bis zum Inkrafttreten der neuen Regelung wieder zulässig.

Um diese Regelungslücke zu verhindern, beantragt der Bundesrat der Bundesversammlung, das Moratorium für die Ausfuhr abgebrannter Brennelemente durch einfachen Bundesbeschluss um zehn Jahre zu verlängern.

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